Bericht
Transformation statt Revolte
Die Auswahl des diesjährigen Schweizer Theatertreffen glaubt an die Wirksamkeit des Erzählens und macht programmatisch die Mehrsprachigkeit zum ästhetischen und demokratischen Prinzip
von Anna Bertram
Assoziationen: Europa Schweiz Dossier: Festivals Lukas Bärfuss Julie Paucker Bühnen Bern
Erschienen am 3.6.2025
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Es gibt wohl wenige Theaterfestivals auf dieser Welt, deren Ausblick mit dem des Schweizer Theatertreffens vergleichbar ist. Draußen verschwimmt der Zuger See im Regen, während im Theater Casino Zug das Festival eröffnet. Ein paar Reden, später dann die Eröffnungsinszenierung vom Theater Basel mit einer Bühnenadaption von Lukas Bärfuss Roman „Die Krume Brot“ – ein epochaler Abend über die Biografie einer (Gast)arbeiterfamilie in der Schweiz. Im Foyer wird sich ausgetauscht und begrüßt – man kennt sich und lernt sich kennen; in der Schweiz und insbesondere im Theater hier verläuft sich so schnell nichts. Auf den Flyern und Bannern ist der Slogan „Mittendrin“ zu lesen; und verweist auf die diesjährige Austragungsregion: die Zentralschweiz mit Zug und Luzern.
Jährlich wechselnd ist je eine andere Schweizer Sprachregion dran – der Wanderrythmus geht von der Romandie ins Tessin, dann in die Deutschschweiz. Vor dem Zuger Theater steht das blaue Wandermobil des Festivals, das jedes Jahr durch die Schweiz zieht. In den Regionen wird jeweils versucht, Netzwerke zu bilden und Theater sichtbar zu machen. Mit einer Doppelfunktion: Das Fachpublikum lernt die Regionen kennen, während auch ein lokales Publikum Theater aus der ganzen Schweiz zu sehen bekommt. Ein konsequentes Fortführen der Schweizer Mehrsprachigkeit und der zentralen Kulturstandorte....
Erschienen am 3.6.2025
