Das Theater leben: DIE HANDLUNG
14 ATMEN: Notizen für die erste Lektion
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
Pause machen und von vorn anfangen. Patchen
ATMEN:
Notizen für die erste Lektion
„Ohne ausreichend Sauerstoffzufuhr sind die Funktionen des Nervengewebes gestört, das betrifft besonders die Zellen des oberen zentralen Nervensystems.“ K. M. Bykow, Lehrbuch der Physiologie.
Die steife Haltung von Rückgrat und Brustkorb: die militärische Haltung eines stolzen und halsstarrigen Volkes: rausgestreckte Brust, die schmale Taille, künstlich erzeugt und tödlich, indem man die Bauchmuskeln nach innen saugt und die Luft anhält.
Wie die Luft in die Luftröhre gelangt und von da in die Bronchien. Wie wir nicht genug Luft einatmen, um die ganze Lunge zu füllen. Und deshalb bekommen die Zellen nicht ausreichend Sauerstoff, um sich zu regenerieren. Wie der Körper erstickt. Wie das Gehirn verfault.
Wie wir Angst haben, Luft zu holen. Wie wir in Steifheit und Angst gefangen sind. Angst, einen Muskel, das Zwerchfell, zu bewegen. Wie wir trainieren müssen, um das Atmen zu wagen. Prana Yoga. Übungen, die Lungen zu füllen, ein Bewusstsein für den körperlichen Apparat zu entwickeln, das Bewusstsein einsetzen, um die psycho-physische Unterdrückung zu überwinden.
Atmen: Der Revolutionär setzt es ein, ohne dass die herrschenden Kräfte es ihm nehmen könnten: weil es den Verstand aus den niederen Regionen holt, emporkommen lässt, es...