Das Theater leben: DIE HANDLUNG
81 Meditationen 1967–1971 (1930–1971)
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
MEDITATIONEN ÜBER DAS THEATER II
Stanislawskis Theorie hat darauf abgezielt, dass der Schauspieler seine Erfahrung so nachbildet, dass sie beinahe existenziell ist. Indem es zum Ritual zurückkehrt, indem es sein Aktionsprogramm aufstellt, versucht das Theater unserer Zeit, Formen zu finden, in denen Entfremdung durch Integration des Lebens ersetzt wird.
Ouro Preto, Brasilien, 29. November 1970
Mit meiner aktuellen Arbeitsweise rebelliere ich auch gegen mich selbst. Ich bringe die Ordnung meines Lebens auf die Straße, reiße die Mauer ein, hinter der die Kunst verborgen war, ich stelle mich dem Tageslicht, blicke um mich und sehe keine Kunst, noch nicht, vielleicht wird sie nie kommen, vielleicht braucht sie das nicht, und es kommt mir so vor, als ob ich etwas erschaffe, von dem ich nichts weiß, etwas, das ich erst während des Erschaffens entdecke.
Der Performer hat immer Angst vor der Bühne. Dein ganzes Leben steht auf dem Spiel. Ich habe Angst vor der Straße. Dein ganzes Leben steht auf dem Spiel. Buber.
Das Theater: eine Form, die wir geschaffen haben, um etwas herauszufinden, mit ihrer Hilfe reisen wir zu den unerforschten Inseln Geist, Körper und Sein.
Croissy-sur-Seine, Frankreich, 27. Januar 1970
„Die Poesie macht unsterblich, was in der Welt das Beste...