Theater der Zeit

Essay

Gespräch im Hause Düffel über den abwesenden Herrn Stein

Über die Flüchtigkeit des Theaters und die Macht der Erinnerung

von John von Düffel

Erschienen in: DAS FLÜCHTIGE GESTALTEN – 30 Jahre Bayerische Theaterakademie August Everding (11/2023)

„… und das Bühnenbild, das war so ein Haus mit hohen Wänden, großen Fenstern, und drumherum standen Birken, nicht wahr? Nach Moskau, nach Moskau! Nie werde ich vergessen, wie Edith Clever das immer wieder gesagt hat, so ein bisschen blasiert, so unnachahmlich nasal und gleichzeitig so traurig: Nach Moskau …“

Ich sitze in der Berliner Altbauwohnung meiner Mutter und höre mir einmal mehr an, wie sie von ihrem Schaubühnen-Besuch schwärmt, Tschechows Drei Schwestern in der Regie von Peter Stein. 1984 muss das gewesen sein. Ich war dabei, seinerzeit (was ihr nicht sonderlich bewusst zu sein scheint), nur erinnere ich mich anders. Auch mein Gedächtnis ist nach fast vierzig Theaterjahren unzuverlässig, doch was sich mir eingeprägt hat, ist die Atmosphäre: Die Schaubühne war damals ein Tempel der Heiligkeit und des künstlerischen Hochamts. Von weither pilgerte das bürgerliche Publikum zu dieser Kultstätte in gehobener Garderobe – Dresscode: dezent, aber nicht billig – voller Andacht und mit dem Gefühl, an etwas Bedeutsamen teilzuhaben und auf eine Art bedeutsam zu sein. Alle schienen zu wissen, dass es eine besondere Zeit war, legendär und erlebbar, jetzt und historisch, ohne dass sich sagen ließ, wie lange sie dauern würde und wann die Verbindung zwischen der Lebensdarstellung...

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