Das Theater leben: DIE HANDLUNG
36 Fernsehen
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
Fernsehen. Wie gut auch immer es uns informiert, es schwächt die Menschen, es nimmt ihnen die Kraft, macht sie zu passiven Zuschauern, führt sie in kein anderes Leben, zu keiner anderen Wahrnehmung, es zeigt zum Beispiel nicht alles gepunktet, stattdessen schwächt es die Aufmerksamkeit, es sagt: Ich bin die große Maschine, wie von Geisterhand transportiere ich Bilder durch die Luft, ich bin ein Wunder und deshalb glaubst du an mich (ohne Glaube kein Wunder). Ich bin stark und du bist schwach, ich bin Macht und du bist Fleisch, ich bin intelligent und du bist dumm, ich spreche und du hörst zu, ich bin und du schaust zu, ich sehe dich nicht, ich höre dich nicht, du bist mir egal, du bist ein nasser Sack, der mich empfängt, ich mache aus dir die Konsumgesellschaft, konsumiere meine Botschaft, du bist ein Ding, das kauft, ein Beutel für meine geistlose Information, ich will dich nicht berühren, ich will dich nicht einbeziehen, ich will, dass du da sitzt, konditioniert von deiner eigenen Passivität, mach Schulden, um mich zu kaufen, spüre deine Schwäche, spüre meine Kraft, bete mich an, sei mein Sklave.
Das Publikum einbeziehen als Gegenmittel, damit die Menschen den Helden und Heldinnen nicht...