Das Theater leben: DIE HANDLUNG
32 Körper
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
KÖRPER
Im überholten Theater von heute ist der Körper noch mehr in Dinghaftigheit verfangen. Wir müssen aufbegehren, weil wir um unser Leben kämpfen. Bewegungslos und still im Dunkeln zu sitzen, wie im überholten Theater, das verstärkt den Prozess der Atrophie.
Das Theater der nächsten Stufe der Menschheit muss Bedingungen schaffen, unter denen das Publikum die eigene Physis erlebt, sein eigenes Sein untersucht, das körperliche Sein, den heiligen Körper, jeder für sich und alle zusammen.
„Jeder authentische Körper ist immer Gefäß des Heiligen. Nur was rein ist, kann Körper werden. Der Körper ist kein ‚Feind‘, sondern ein ethisches Wesen (das Reine ist Kaschar – das, was fokussiert ist).
Der unreine Körper hat keinen Bestand; er verfällt. Er spiegelt Leben vor, denn Unreines zehrt das Reine teilweise auf und kann sich so eine Weile behaupten.“ Gutkind, The Absolute Collective.
Artaud sah in der berühmten Schönheit des orientalischen Theaters eine Bewegung, die seine Vorstellungskraft vor Neid erblassen ließ. Aber Artaud war von BILDERN besessen, dem großen Tabu der Juden, die in transzendentem Verstehen wissen, dass die Verführung des Auges so stark und durchdringend ist, dass es die Menschheit ins Verderben stürzen könnte; Artaud, der sich selbst nach der Großen Befreiung sehnte, wusste...