Sie haben in einem unserer Gespräche gesagt, es gehe im Leben um einen spielerischen Blick auf die Welt. Das gefällt mir sehr gut, und nun sitze ich vor den Chiron-Bildern und denke an Ihre Bemerkung.

Aus der mechanischen Physik ist die schöne Auskunft bekannt, etwas habe: Spiel. Dass etwas Spiel hat, bedeutet dem Wortsinn nach, dass es sich bewegen kann, und es ist eine der Grundbedingungen für das Theater, überhaupt für die Kunst als freiheitlicher Lebensform. Spiel als ein Abrücken vom pressend Geordneten des Alltags. Ja, das ist eine schöne Aufforderung: Bleib beweglich. Steh alles durch, ohne dich nur immer durchsetzen zu wollen. Was ist Leben? Begegnung und Versäumnis, Aufprall und Abdriften. Ein Endlos-Band von Mini-Geschichten aus Wahr-Nehmung von Welt: Sekunden-Dramen, Moment- Tragödien, Augenblicks-Komödien, Wimpernschlag-Romanzen.

Ihre Chiron-Beschwörung klingt seltsam in einer Welt, in der es nie genug ist,, in der alles immer mehr und mehr werden muss, in der wir ständig unsere Nützlichkeit und Verwertbarkeit für das Wirtschaftswachstum beweisen sollen.

Welchem Politiker, gar welchem Bildungspolitiker geht es denn wirklich noch um die Sache, deren guter Lehrer die Kunst ist: Herzensbildung?

Geheimnis statt Klartext. Natürlich: Wenn ich jemanden nach dem Weg frage, will ich verstehen, was er sagt; ich will kein...