Das Theater leben: DIE HANDLUNG
31 Schauspiel-Übungen: Notizen für die ersten Lektionen
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
SCHAUSPIEL-ÜBUNGEN:
NOTIZEN FÜR DIE ERSTEN LEKTIONEN (1)
Keinen Schauspielunterricht nehmen, wenn dir der Zweck nicht klar vor Augen steht. Wenn der Körper nicht von einem inspirierenden Impuls stimuliert wird, reagiert er gelangweilt. Seine Bewegungen und entsprechend sein Ausdruck bleiben leer, weil ihr Sinn leer ist.
Das Living Theatre arbeitet ungefähr so: Wir stoßen auf eine Idee, die wir körperlich ausdrücken wollen. Dann bereiten wir vor, was notwendig ist, sie umzusetzen. Wenn besondere Übungen nötig sind, machen wir sie.
Immer wenn wir körperlich arbeiten, stoßen wir auf Dinge, auf die wir durch pures Nachdenken nie gestoßen wären.
Wir haben selten die Zeit, einfach nur zu trainieren. Die Zeit reicht kaum für das Notwendige. Notstand.
Im ständigen Bewusstsein, dass auch die Kraft des Verstandes schwindet, wenn man nicht körperlich lebt.
Deshalb macht jeder von uns Yoga; während wir am Tag andere Dinge tun, beobachten wir unsere Atmung, unsere Haltung, unsere Bewegungen. Beobachten, wie der Körper seine Umgebung und den Raum wahrnimmt.
Den Körper trainieren, um seine Fähigkeiten auszubauen, die Fantasie und den Verstand. Körpertraining sollte nicht benutzt werden, um etwas Banales darzustellen. Wir suchen nach Dingen, die unserem kontrollierten Bewusstsein, das uns ruiniert, noch unbekannt sind. Wenn das Training unsere Sensibilität nicht...