Am Anfang war die Beleuchtungsprobe. Licht an, Licht aus, Tag und Nacht – geht doch! So schöpft man Mut zu weiteren Taten: Gott, der am Anfang des Alten Testaments die Welt schuf und die Beleuchtungstechniker auf der Bühne auch. Jemand kommt mit einer Fuhre Holzkreuze auf dem Rücken – wohin soll das? Gute Frage – Alejandro Quintana, der 1973 aus Chile in die DDR ins Exil kam (und in Rostock erste Theatererfahrungen sammelte) hält beide Stränge des Geschehens die folgenden fast vier Stunden präsent. Es gibt die Bühne immer zweifach: für den Weltschöpfer und für uns, die – im besten Falle – Selbstschöpfer.
Welch ein Wahnsinn, die Bibel an einem Abend spielen zu wollen! Dieses Buch der Bücher ist sich selbst genug Bühne. Es bleiben vierzig Szenen mit zwanzig Akteuren, das ist für ein so kleines Theater ein großer Anspruch. Aber auch ein großer Theaterabend? Die Stückfassung des Schweden Niklas Rådström (übersetzt von Intendant Steffen Mensching persönlich) kommt hier zur deutschsprachigen Erstaufführung. Eine Kurzfassung der biblischen Menschwerdungsgeschichte? Der Bilderbogen ist unvermeidlich, auch, dass im Folgenden mehr bebildert wird, als Bildschöpfung betrieben werden kann.
Interessant wird der Zugang zu jenem „Mischmasch aus Irrtum und Gewalt“, als den Marx den menschlichen Fortschritt...