Auftritt
Landesbühne Niedersachsen Nord: Chor der linken Tatenlosigkeit
„La notte italiana – Reise ans Ende der Gleichgültigkeit“ von Mario Wurmitzer (UA) – Regie Robert Teufel, Bühne und Kostüme Luisa Wandschneider
von Jens Fischer
Assoziationen: Niedersachsen Theaterkritiken Landesbühne Niedersachsen Nord
Ach, die selbst ernannte Linke. Als im Bundestag vertretene Partei hat sie sich zerlegt, ist unabhängig davon wortstark zerstritten und von der SPD erwartet niemand mehr, dass sie als Speerspitze klassisch linker Politik fungiert. Das linke Wegducken wurde überdeutlich angesichts einer sich radikalisierenden rechten Szene und ihrem an den Wahlurnen immer erfolgreicheren parlamentarischen Arm, der AfD. Erst jetzt, nach Veröffentlichung ihrer sogenannten Remigrationsbestrebungen, erwuchs aus genervter Ratlosigkeit mal wieder ein zumindest temporäres Aufbegehren in Massendemonstrationen. Zu dieser Situation genau jetzt ein Stück im Spielplan zu haben, lässt das Theater natürlich mit der Zeitgenossenschaft seiner Arbeit prunken, einem Gütesiegel für die eigene Relevanz. Wie jetzt in Wilhelmshaven, wo die Landesbühne Niedersachsen Nord das thematische Gespür von Mario Wurmitzer (erhielt 2017 für „Nähe“ den Osnabrücker Dramatikerpreis) mit einer Uraufführung honoriert. Hat der österreichische Autor doch die traurig-drängende Aktualität von Ödön von Horváths „Italienische Nacht“ erkannt, das Volksstück fürs Hier und Heute überschrieben – und als mögliches Resümee eingebaut, dass getröstet werden „doch der eigentliche Zweck Linker Politik“ sei. Oberspielleiter Robert Teufel inszeniert „La Notte Italiana – Reise ans Ende der Gleichgültigkeit“. Das Publikumsinteresse reicht für vier Aufführungen im Stadttheater und vier Gastspiele in Ostfriesland, anschließend wird die Produktion abgesetzt.
Handlungsort der Vorlage...
Erschienen am 1.2.2024
