Zu diesem Buch
von Claudia Petermann und Julia Kiesler
Erschienen in: Recherchen 141: Praktiken des Sprechens im zeitgenössischen Theater (08/2019)
Im November 2017 versammelten sich an der Hochschule der Künste Bern Theaterpraktiker, Sprechwissenschaftler, Theaterwissenschaftler, Sprecherzieher sowie Dozierende und Studierende der Schauspielausbildung, um im Rahmen eines zweitägigen Forschungsworkshops über verschiedene Umgangsformen mit Texten und gesprochener Sprache, die das zeitgenössische Theater hervorbringt, zu diskutieren. Dabei wurden die Anforderungen, die an die Schauspielerinnen und Schauspieler in der Theaterpraxis gestellt werden, in Bezug zur Schauspielausbildung gesetzt. Es wurde der Frage nachgegangen, auf welche Weise insbesondere performative Praktiken des Spielens und Sprechens innerhalb der Schauspielausbildung Anwendung finden können. Die Schwerpunkte der Vorträge, Workshops, Performances und Diskussionsrunden standen in engem Zusammenhang mit den Themen und Phänomenen, welche die Herausgeberinnen im Rahmen eines Forschungsprojekts beobachtet und herausgearbeitet haben und das mit der Berner Tagung seinen Abschluss fand.
Ausgewählte Erkenntnisse dieses Forschungsprojekts werden nun im ersten Beitrag des vorliegenden Tagungsbandes präsentiert. Im Fokus stehen intertextuelle Arbeitsweisen, Musikalisierungs- und Synchronisationsprozesse sowie ein verändertes Figurenverständnis, das die Autorinnen innerhalb verschiedener Probenarbeiten beobachtet haben. Der Artikel eröffnet ein Themenspektrum im Umgang mit Texten und gesprochener Sprache, das in den nachfolgenden Beiträgen dieses Tagungsbandes weiterverfolgt und differenziert betrachtet wird – sei es aus künstlerischer, sei es aus theoretisch-reflektierender oder methodisch- praktischer Perspektive. So beschreibt der Komponist und Theatermacher Heiner Goebbels anhand von...