Fragen über Fragen – auch diese müssen wir ertragen!
Erschienen in: Verfitzt und zugenäht! – 60 Jahre Puppentheater Bautzen (05/2021)
Fragen über Fragen – auch diese müssen wir ertragen!
Basteln Sie Ihre Puppen auch selber?
Nein. Wir „bauen“ sie. In jede professionelle Theaterpuppe fließen viele Dutzend Arbeitsstunden, und eine Menge handwerklicher Kenntnisse sind gefordert. Das rechtfertigt doch durchaus die Eitelkeit, sich den Begriff „bauen“ zu wünschen. Puppengestalter*innen sind mit dem Bau vieler Puppen außerdem Vollzeit beschäftigt, sodass die Spieler*innen meist gar nicht die Zeit hätten, neben dem Proben auch noch Puppen selbst zu bauen – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und was machen Sie tagsüber?
Wir proben! Die Regelprobenzeit einer Inszenierung beträgt circa sechs Wochen. Zwei Probeneinheiten am Tag à drei bis vier Stunden sieht der Normalvertrag Bühne für Solospieler*innen vor. Wochenendarbeit gehört natürlich auch dazu. Auch wenn das Publikum uns meist nur eine bis zwei Stunden zu sehen bekommt, sind wir Vollzeit beschäftigt, und ja, wir können davon leben, denn wir sind fest angestellt.
Dann lassen Sie mal die Puppen tanzen!
Sollten Sie diese Floskel benutzen, wundern Sie sich nicht, wenn Puppenspieler*innen sich kommentarlos umdrehen und gehen. Nicht nur, dass diese Formulierung die Puppenspielkunst auf einen Vorgang reduziert, der selten tatsächlich ausgeführt wird – sie geht inhaltlich tatsächlich gegen unsere Philosophie. Damit die Puppe in den Augen des Publikums lebendig...