Vorwort
von Hannah Steffen
Erschienen in: 25 Jahre Gegenwart schreiben (12/2025)
Es begann als Versuch, als Reaktion auf eine Leerstelle, die sich zur Jahrtausendwende hin offen zeigte:1 Auf den Bühnen waren keine, oder wenn überhaupt nur sehr vereinzelt, Schweizer Autor*innen mit ihren Texten vertreten. Fand sich auf den Spielplänen der Schweizer Bühnen doch einmal Gegenwartsdramatik, so handelte es sich dabei insbesondere um Übersetzungen importierter Theatertexte oder um Texte aus dem nahen deutschsprachigen Ausland.2 Schweizer Stimmen fehlten. Dieses damals offen zu Tage tretende Manko war der initiale Antrieb des mit dieser Publikation gewürdigten Autor*innenförderprogramms Dramenprozessor.
Heute, kaum ein Vierteljahrhundert später, blicken wir auf eine florierende, weit über die Landesgrenzen hinaus gespielte und international vernetzte Schweizer Dramatiker*innenszene. Diese signifikante Entwicklung schien mir angesichts des 25-jährigen Bestehens einen genaueren Blick wert: Was waren die Auslöser für diese neue Dynamik? Welche Menschen und Netzwerke haben diese Wende mitinitiiert, getragen und gestaltet? Und welchen Beitrag leistete der Dramenprozessor dazu?
Angesichts unserer aktuellen Bemühungen am Theater Winkelwiese, für das kürzlich ins Leben gerufene Zentrum für Dramatik erstmals die zeitgenössische Schweizer Dramatiker*innenlandschaft und mit ihr die Gesamtheit der entstehenden Werke zu erfassen, fiel uns das diesjährige Jubiläum wie ein unverhofftes Geschenk in die Hände: Vielmehr als Feierlichkeiten und Lobsagungen abzuhalten, reizte es uns, die seltene...














