Die Zukunft der Landesbühnen
Neue Formate in den Darstellenden Künsten
Erschienen in: Recherchen 146: Theater in der Provinz – Künstlerische Vielfalt und kulturelle Teilhabe als Programm (05/2019)
Darstellende Kunst als Kanzel oder als Lagerfeuer? Theatererlebnisse als exklusives Event oder Teil des Alltags? Theaterkunst als Ausdrucksform weniger oder Teilhabeangebot für viele? Diese Gegensatzpaare bestimmten die Diskussionen der Memminger Tagung, sind Teil des Diskurses über Reformbestrebungen innerhalb des deutschen Theatersystems. Sich innerhalb dieser Spannungsfelder zu positionieren, wird von den Künstler*innen, Akteur*innen, Institutionen der Darstellenden Künste eingefordert, denn letztendlich stehen hinter diesen großen Fragen die Grundsatzfragen von Theaterarbeit: Für wen mache ich wie mit wem und wo welches Theater, was sind meine Möglichkeiten und Verantwortungen?
Während jede*r Akteur*in der Darstellenden Kunst gleich welchen Genres diese Entscheidungen für sich selbst zu treffen und gegenüber seinen Auftraggeber*innen, Träger*innen und Finanziers zu begründen hat, scheinen die Landesbühnen als besonderes, institutionalisiertes Konstrukt ihnen in richtungsweisender Hinsicht mehrfach und widersprüchlich ausgesetzt: Als Stadttheater mit Reiseauftrag haben sie ein heterogenes Publikum mit Darstellender Kunst zu versorgen, müssen dafür mit Improvisationstalent auf widrige Bedingungen reagieren, den Herausforderungen des Gastspielmarkts trotzen, dabei natürlich auch dem Anspruch qualitätsvoller zeitgemäßer Darstellender Kunst gerecht werden und Teilhabe in der Fläche ermöglichen, ohne jedoch zeitlich oder räumlich vor Ort verankert sein zu können.
Zulieferer des Gastspielmarkts
Die Landesbühnen, öffentlich getragene Theaterinstitutionen, den Stadt- und Staatstheatern zumindest im allgemeinen Verständnis gleichgestellt,1 sind...