„Hallo, ich heiße Peter und ich bin obdach- los.“ Auf einem Zettel, der neben einem verlassenen Schlafsack und dreckigen Pappbechern direkt neben dem Eingang des Stockholmer Dramaten liegt, bittet ein Obdachloser um Hilfe und Geld, um seine Schwester im Krankenhaus besuchen zu können. Ein lakonischer Hilferuf, der in letzter Zeit auch im reichen Stockholm immer häufiger zu sehen ist, aber nicht gehört werden will. „Hallo, ich heiße Peter und ich bin obdachlos“, schallt es aber auch während der Vorstellung fast schon hypnotisch-sonor von der Bühne. Die verlassene Unterkunft vor dem Haus, so wird schnell klar, gehört keinem Obdachlosen – sie ist Teil von Farnaz Arbabis Urinszenierung von Jonas Hassen Khemiris neuem Stück „≈ [ungefähr gleich]“, das uns die Existenzkämpfe und Ängste der fünf Hauptfiguren in Zeiten von Renditezwang, Selbstoptimierung und steigender Arbeitslosigkeit vorführt.
Vor einer bonbonfarbenen Rokokowand, die auch vor allem durch das Zusammenspiel von Markus Granqvists Licht und Anna Haglunds Musik einen Überfluss an Kitsch mit pastelligem Wohlfühlfaktor propagiert, trifft das Publikum nicht nur auf Peter, sondern auch auf den nach Arbeit suchenden Andrej, auf die frisch gekündigte Freja und auf das junge, ideologisch und in sich selbst zerrissene Pärchen Mani und Martina.
Selbst schon von den wirtschaftlichen Machtstrukturen...