Sie sind Anthropologin und promovieren über das Thema „Frauen in den Goldminen“. Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?
2012 war ich Assistentin in einem Forschungsprojekt, das sich mit der Situation von Frauen in den Goldgräberlagern beschäftigte. Seitdem interessiert mich das Thema. Spricht man über Frauen in den Minen, denkt man zuallererst an Prostituierte. Natürlich ist es wahr, dass es Prostituierte gibt, aber nicht nur. Es gibt mehrere Gründe, warum Frauen in die Lager gehen. Bei den Mossi zum Beispiel gibt es die Leviratsehe, d. h. wenn der Mann stirbt, wird die Frau an den jüngeren Bruder gegeben. Aber es gibt Frauen, die sich dem verweigern. Sie werden dann von der Familie verstoßen, und es bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als in die Goldgräberstädte zu flüchten. Und es gibt Frauen, die die Armut dorthin treibt, besonders Witwen. Und natürlich Frauen, die ihrem Ehemann folgen. Das ist aber eher eine Seltenheit. Die meisten verheirateten Männer sind alleine dort.
In Ihrer Studie beschreiben Sie, dass Sie Probleme hatten, mit Frauen in Kontakt zu kommen. Sind Männer erst mal zugänglicher als Frauen? Haben Frauen vielleicht Schwierigkeiten, über sich selbst zu sprechen?
Ja, es ist immer noch nicht einfach, dass Frauen über sich...