Théâtre populaire romand
von Peter Michalzik
Erschienen in: 100 Jahre Theater Wunder Schweiz (11/2020)
Anne Bisang leitet heute das TPR, das Théâtre populaire romand. Dieses Theater ist das erstaunlichste der Westschweizer Theater, wohl auch das westschweizerischste der Westschweizer Theater. Es entstand, Anfang der sechziger Jahre, aus dem nichts, es entstand in der Provinz, es spielte für die Provinz und es blieb in der Provinz. Sie machten damals Tourneen auch an die kleinsten Orte. Sitz des TPR ist La Chaux de Fonds, eine Stadt auf 1000 Metern Höhe, mit knapp 40 000 Einwohnern im Kanton Neuchâtel, dort hat es seit 1983 in einem Beau-Site genannten ehemaligen Hospital seinen festen Sitz. Heute sind es drei Säle, die das TPR bespielt.
„Par-dessus bord, ein Stück des französischen Dramatikers Michel Vinaver in der Regie von Charles Joris war 1983 die Eröffnungspremiere des Beau-Site in La-Chaux-de-Fonds. Man spielte damals, in dem, was Theaterleute gern als Provinz abtun, mit grossem Erfolg in sechs Stunden den vollständigen Text.
Das TPR hat keine Vorgeschichte, es war eine zusammengeschweisste Truppe, seit 1961 getragen von der Theatereuphorie des Gründers Charles Joris, aber auch von der Kraft des Zusammenhalts. Eigentlich existierte das Theater als Gewerkschaftsprojekt seit 1959, aber erst mit Joris bekam es Leben. Daraus hat sich etwas entwickelt, das für die Romandie bis heute...