Thomas Heises Dokumentarfilm Material besteht aus Aufnahmen, die der Regisseur im Lauf der letzten zwanzig Jahre produziert hat. Es handelt sich fast ausnahmslos um Material, das keinen Eingang in einen der zwölf Filme fand, die Heise seit 1988 fertigstellen konnte. Material versammelt Outtakes, Reste, bislang Unveröffentlichtes, Material, das zufällig und en passant, „links und rechts neben den Filmen“¹ (Heise), entstanden ist. In großen Blöcken montiert Heise diese auf den ersten Blick ungefiltert und relativ ungeordnet wirkenden Sequenzen, die gleichwohl konzentriert um das Wendejahr 1989 kreisen: Kinder, die in Ruinen spielen (Halle, Anfang der neunziger Jahre); die Räumung der Mainzer Straße am 14. November 1990; Fritz Marquardt und Heiner Müller bei den Proben zu Germania Tod in Berlin am Berliner Ensemble in der Spielzeit 1988/1989; die Massendemonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989; die SED-Parteikonferenz zum neuen Politbüro am 8. November 1989; eine Bürgerversammlung in Berlin-Hessenwinkel im Herbst 1989; Selbsterklärungen von Gefängnisaufsehern und Gefängnisinsassen der Strafvollzugsanstalt Brandenburg am 7. Dezember 1989; die von autonomen Jugendlichen unterbrochene Premiere von Stau – Jetzt geht’s los am 3. Oktober 1992; die letzte reguläre Volkskammersitzung am 28. September 1990; Bilder des entkernten Palastes der Republik, 2008.

Heises Film betont auf verschiedenen Ebenen...