Dreimal Antigone
Théatre L'Atelier, Paris. Inszenierung: Barsacq / Komödie am Kurfürstendamm, Berlin. Inszenierung: Bruno Hübner / Teatro Eliseo, Rom Inszenierung: Luchino Visconti
von Jean Anouilh
Erschienen in: Theater der Zeit: Nachwuchssorgen (02/1947)
Assoziationen: Theaterkritiken Theater und Komödie am Kurfürstendamm
,Popularität', wie das kapitalistische Regime zu sagen pflegte, klingt bei uns irgendwie verdächtig. Unser Volk trachtete immer schon danach, Qualitätsware zu kaufen. Es traute niemals jenen Unternehmern, die minderwertige Ware als ,Volksware' ausgaben. Heute, da wir das ganze Wirtschaftsleben in den Händen halten und keine Großkapitalisten unsere Wirtschaft diktieren, neigt unser Volk noch mehr zur Qualität als Quantität.
Der Stand des Filmwesens ist meines Erachtens trotz allen Schwierigkeiten ziemlich hoch. Es werden Kader von Filmfachleuten herangebildet, in denen wir das Versprechen für eine glückliche Entfaltung unseres Filmlebens sehen. Unsere Barrandover Ateliers sind heute die am besten ausgestatteten Europas. Wenn Fehler gemacht werden, so sind es solche, die oft dem Erbe von ehemals herrühren und die sich nicht auf einmal beseitigen lassen, hauptsächlich deshalb, weil wir unsern Nachwuchs erst erziehen müssen und zunächst noch ziemlich wenig junge hochwertige Filmleute haben.
Ich glaube, daß nach Abschluß des Geschäftsabkommens mit Amerika unser Filmwesen mehr Verständnis und Geltung gewinnt. Die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion ist ausgezeichnet und für die Zukunft noch verheißungsvoller. Die Tschechoslowakei war immer gut über die Welt orientiert. Prag zeichnete sich stets dadurch aus, daß es beizeiten von allem Weltgeschehen unterrichtet war. Oft kam es auch in Prag zu Welturaufführungen fremdländischer...
