Theater der Zeit

Unnachgiebiges Aufweichen: Kırkpınar von caner teker. Premiere 10. Januar 2020 Sophiensæle, Berlin

Regie und Choreografie caner teker. Dramaturgie Isabel Gatzke. Musik Lou Drago, Valerie Anna Zwoboda

von Christine Matschke

Erschienen in: Radikal jung 2020 – Das Festival für junge Regie (03/2020)

Assoziationen: caner teker Sophiensaele

Foto: Spyros Rennt
Foto: Spyros Rennt

Die Kantine der Berliner Sophiensæle, ein fensterloser Raum im Untergeschoss jenes Gebäudes, das die Berliner Arbeiterbewegung einst als Versammlungsort nutzte, gleicht einem dubiosen Hinterhofclub. Zwielichtig geht es an diesem Abend wortwörtlich zu. Denn unmittelbar nach Einlass gerät die Kontrolle über die eigene sinnliche Wahrnehmung ins Wanken: Die Beleuchtung ist spärlich. Auch mehrere Säulen beeinträchtigen einen freien Blick in den Raum. Irritiert von diesen Umständen, sucht man sich mit weiteren in silhouettenhafte Anonymität getauchten Körpern einen Sitzplatz auf einem der kaum erkennbaren Hocker oder Kissen aus: Eine quadratische Matte wird so in stiller, theaterritualisierter Vereinbarung als Zuschauerraum ausgespart und gemeinschaftlich zur potenziellen Aufführungsfläche erhoben.

„Kırkpınar“ – so der Titel des Stücks, das im Rahmen der diesjährigen Tanztage Berlin uraufgeführt wurde, will heraus aus einem Denken in geschlechtlichen und sozialen Schubladen. Dazu knöpft sich der non-binäre, an Gender- und Identitätsfragen sowie queerer Theorie interessierte Jungregisseur* caner teker den hypermaskulinen türkischen Nationalsport Yağlı Güreş vor. Ziel dieser bereits Jahrhunderte alten und auch in anderen Ländern des Balkans bekannten Tradition des Öl-Wrestlings ist es, den mit Olivenöl eingeriebenen Gegner zu Boden zu bringen. Für die glitschige Sportart, die mittlerweile auf der Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes steht, wird seit 2010 auf der Sarayiçi-Halbinsel in der...

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