Hedda und Jörgen Tesman sind auf dem Präsentierteller zuhause, der spiegelglatt silbernen Drehscheibe, die in Lucia Bihlers Inszenierung den Schauplatz bestimmt. Ein mondänes Heim, das sich herzeigen lässt: »Das Zuhause, von dem wir geträumt haben, nicht wahr?«⁴²⁹ Zu Beginn des Stücks dreht sich die Scheibe langsam. Hedda, in türkis leuchtendem Reifrock und Korsett, in der Mitte. Sie reckt den Kopf stolz in die Höhe. Eine Hand an der Hüfte, in der anderen eine E-Zigarette, an der sie immer wieder lange und genüsslich zieht und kleine Rauchwolken ausstößt – Miniaturen der Wolken, die über ihrem Kopf im Bühnenhimmel hängen. Heddas Hände sind immer leicht angehoben, niemals lässt sie ihre Arme locker, sie scheinen angeschraubt, wie bei einer Schaufensterpuppe. So formt sie ihre Haltung zur Pose – hellwach, berechnend, eitel, ein wenig nachdenklich –, während sie sich mit der Drehscheibe dreht und wir sie von allen Seiten bestaunen können. »Schauen Sie sich doch mal die Hedda richtig an. Sie ist doch auch hübsch und reizend, nicht?«⁴³⁰, sagt Jörgen Tesman später, während Hedda im Blitzlicht der iPhones ihrer Hausangestellten posiert.

Jörgen Tesman selbst trägt ein silbernes Gewand mit Spitzenkrawatte und Strümpfen, auf dem Kopf die blond gelockte Perücke mit adretter...