»Mit dem Verstand ist Russland nicht zu fassen,
Gewöhnlich Maß misst es nicht aus:
Man muss ihm sein Besonderes lassen
Das heißt, dass man an Russland glaubt.«
Fjodor Tjutschew, 1866
Trifft dieser populäre Vierzeiler auf Russland heute noch zu? Kann Russland ein »Sonderstatus außerhalb jeglichen Maßes und jeglichen rationalen Verstehens zugesprochen werden ...«? , wie es Felix Philipp Ingold einmal ausdrückte? Worin unterscheidet sich seine Kultur von der westlichen? Werden die verschiedenen Auffassungen von Demokratie und Zivilgesellschaft überstrapaziert oder haben die letzten Protestaktionen in Russland nicht gezeigt, dass da eine neue Generation mit »Verstand« auf die Straße gegangen ist?
Dieser Band gewährt aufschlussreiche Einblicke in die Inhalte der Veranstaltung „Mit dem Verstand ist Russland nicht zu fassen", die im Juni 2012 auf Schloss Neuhardenberg stattfand. Dort diskutierten unter der Moderation des Hörfunkjournalisten Norbert Seitz der ehemalige Intendant des WDR und langjähriger Moskau- Korrespondent Fritz Pleitgen, der mit der russischen Literatur vertraute Dichter Durs Grünbein, und die für die Menschenrechtsorganisation »Memorial« Moskau tätige russische Historikerin und Philologin Irina Scherbakowa.