Bald nachdem Euphorie und Enthusiasmus über die „friedliche Revolution", die „Wende", den „Mauerfall", die „Wiedervereinigung" dem Alltag gewichen waren, trat neben den Jubel über den Gewinn auch die Klage über den Verlust. Die, die mit dem Ruf „Wir sind das Volk!" 1989 auf die Straße gegangen waren, fühlten sich bald in manchem nicht verstanden, in manchem fast verraten. Aber auch westlich der ehemaligen Mauer machte sich Enttäuschung breit. Aus Anlass des 20. Jahrestages des 9. November 1989 sprachen Egon Bahr, Lothar de Maizière, Edgar Most, Ernst Schumacher und Harald Asel über Gewinne und Verluste in Ost und West seit 1989.
Egon Bahr, ehemaliger Bundesminister für besondere Aufgaben und für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Lothar de Maizière, 1989 letzter Ministerpräsident der DDR, 1990 letzter Außenminister der DDR und Bundesminister für besondere Aufgaben
Edgar Most, letzter Vizepräsident der Staatsbank der DDR und Berater der Bundesregierung für den Aufbau Ost
Ernst Schumacher, der 1962 aus der Bundesrepublik in die DDR übersiedelte und dort als Theaterwissenschaftler - sein berühmtester Student wurde Frank Castorf - , Brecht-Spezialist und als kritischer Beobachter der Zeitläufte von sich reden machte
Harald Asel, Forum-Redakteur des Hörfunksenders Inforadio (rbb)