„Auf Tauchgang im Abendland" dokumentiert ein Gespräch zwischen Joachim Kaiser, einem der letzten universal Gebildeten, der seit bald sechs Jahrzehnten das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland kritisch begleitet, und dem ebenso umfassend gebildeten Durs Grünbein, der als Dichter der deutschen Literatur „einen neuen, unverwechselbaren Ton geschenkt hat".
Jenseits der notorischen deutschen Tradition des Kulturpessimismus sind beide der Frage nachgegangen, ob Oswald Spenglers Topos vom „Untergang des Abendlandes" aus dem Jahr 1918 noch als Chiffre zur Deutung des wachsenden Krisenbewusstseins taugt, oder ob uns antreibt, was Durs Grünbein für den Schriftsteller in Anspruch nimmt: „eine Heidenangst vor dem allgegenwärtigen Nichts".
Joachim Kaiser, 1928 geboren, ist seit 1959 leitender Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Von 1977 bis 1996 war er Professor für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart.
Durs Grünbein, 1962 geboren, ist Lyriker, Essayist und Übersetzer. Seit 2005 ist er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, seit 2008 Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste in Berlin und im Jahr 2009 Stipendiat der Villa Massimo. Für sein Werk wurde Durs Grünbein u.a. 1995 mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.