Casting- und Coachingformate, das pilcherisierte deutsche Fernsehspiel bestimmen die deutsche Fernsehlandschaft immer mehr - kein Talent, das unentdeckt, kein Problem, das undiskutiert bleibt, nichts ist zu dramatisch, als daß es nicht ans Nachmittagslicht des Bildschirms zu holen wäre, nichts ist in Sprache oder Form zu schlicht, als daß es dem Zuschauer nicht zumutbar wäre. Der televisionäre Notstand scheint längst eingetreten: Der Skandal wird zum Normalfall, was auffällig ist, wird verharmlost.
Grund genug, Tiefen und Untiefen der deutschen Fernsehkultur im Internetzeitalter von Medienexperten ausloten zu lassen und dabei der Frage nachzugehen, ob und inwieweit den öffentlich-rechtlichen Anstalten in dem Maße eine erhöhte Informations und Bildungsverantwortung zukommt, wie die privaten Sender sich fast gänzlich dem Info- und Entertainment verpflichtet haben. Um ein allgemeines, derzeit übliches „TV-Bashing" soll es dabei nicht gehen.
Alexander Kissler, Kulturjournalist und Autor u. a. von „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet" (2009)
Jobst Plog, ehemaliger Intendant des NDR und Vorsitzender der ARD
Norbert Seitz, Redakteur beim Deutschlandfunk
Barbara Sichtermann, Fernsehkritikerin und Autorin