Mit den kulturpolitisch wichtigsten Sätzen dieses zehnten Sächsischen Theatertreffens überraschte gleich zum Auftakt am 3. Mai der Schirmherr und sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er sprach das Dilemma der Haustarife bei den Kulturraumtheatern und -orchestern an. Das könne „nicht richtig sein“. Man müsse auch die Kulturleute in den ländlichen Räumen „ordentlich bezahlen“. Die Finanzen dafür seien bereits vorgesehen, man müsse nur noch das passende Modell finden.
Der 43-jährige und erst seit fünf Monaten forsch amtierende Ministerpräsident machte sich damit selbst zum Teil einer dramaturgisch interessanten Inszenierung. Denn zu Jahresbeginn hatte das Wissenschafts- und Kunstministerium vom neuen Regierungskabinett den Auftrag erhalten, einen Ausweg aus der Haustariffalle zu erarbeiten. Die „Großverbraucher“ jenseits der direkt vom Freistaat getragenen beiden Dresdner Staatstheater überleben seit zwei Jahrzehnten nur dank des Lohnverzichts ihrer Künstler. Eine Rückkehr zum Flächentarif verlangte nicht nur finanziell den großen Sprung von rund 13 Millionen Euro Mehreinsatz. Auch formal ist das Vorhaben heikel. Der Freistaat darf nicht einfach zusätzliche Gelder zweckgebunden an die Kulturräume geben, denn die entscheiden nach dem Kulturraumgesetz autonom, was sie wie hoch fördern.
Beim Theatertreffen stand nun der Ministerpräsident plötzlich als Protagonist vorn an der Rampe. Weit hinten am Sternenhimmel blieben Finanz- und Kunstministerium, die Mitte Mai eine solche...