Wer Zürichs kleinstes Theater besuchen will und dessen Domizil im Industriequartier nicht kennt, muss länger suchen. Schon möglich, dass er am sogar theater erst einmal vorübergeht, weil er den Eingang in den Hinterhof verpasst. Beim zweiten Mal klappt’s dann, und man betritt ein Haus, das kürzlich saniert und räumlich vergrößert worden ist: Damit stehen anstatt der bisherigen sechzig neu achtzig Sitzplätze zur Verfügung.
1998 von Peter Brunner und Doris Aebi gegründet, spielte die besondere Lage in Zürichs Kreis 5 eine entscheidende Rolle. Dem damaligen Fixerstrich und Drogenumschlagplatz im nahgelegenen Platzspitz wollte das Team etwas entgegensetzen: sogar Theater! Seither hat sich dieses als literarische Bühne einen exzellenten Ruf erworben. Diesen will das seit 2018 am Haus wirkende neue Leitungsteam mit Ursina Greuel (Künstlerische Leiterin) und Tamaris Mayer (Geschäftsleitung und Programm Spoken Word) erhalten und mit neuen Akzenten versehen: „Die Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren und der lustvolle Umgang mit Sprache in all ihren Facetten, Klängen und Rhythmen bestimmen das sogar-Programm“, sagen sie, die Theater als „ein Gespräch mit der Gesellschaft“ begreifen. Das setze aber voraus, dass man nicht nur in die Gesellschaft hineinsende, sondern auch zuhöre und Impulse aufnehme. Wie solche des 1967 in Rumänien geborenen, 1982 in die Schweiz emigrierten...