Der Autor Mehdi Moradpour begab sich Ende Januar im Rahmen zweier Theaterprojekte auf die Spuren heutiger Krisen und Kriege. „Berlin calling Lampedusa“ hieß eine szenische Lesung, Filmvorführung, Konferenz im STUDIO des Maxim Gorki Theaters, der eine Woche zuvor, ausgehend von den Berliner Sophiensælen, die operative Expedition „Im Apparat der Kriege“ von matthaei & konsorten vorangegangen war. Projekte, die so eindringlich waren, dass unser Autor selbst zu einer künstlerischen Form griff, um seine Eindrücke zu schildern – ja, schließlich selbst zum Apparat wurde: zum Apparat der Krisen und Kriege, der zu uns spricht.
Donnerstag, 20:50 Uhr. Stage reading im STUDIO auf Portoceleste (nicht Lampedusa). In der typischen Idylle eines Stadttheaterstudios, am kleinen Mittelmeerhafen, auf Maxi Obexers „Geisterschiff“.
Journalistin: Was schlagen Sie vor?
Bürger-meister: Boote sollten nicht untergehen. Schiffe auch nicht.
Journalistin: Menschen?
Bürgermeister: Menschen auch nicht.
Journalist: Die Not?
Bürgermeister: (…) Die Not kann untergehen.
Journalist: Die Kriege?
Bürgermeister: Die Kriege sollten auch untergehen.
Journalist: Die Sehnsucht?
Bürgermeister: Die Sehnsucht?
Journalist: Sollte die Sehnsucht auch untergehen?
Bürgermeister: Die Sehnsucht kann bleiben.
Journalist: Die Sehnsucht kann bleiben.
Bürgermeister: Die Sehnsucht kann bleiben, wo sie ist.
Gedankenprotokoll I:
Longing in my heart. Flying like a dart.
Süßer Traum des Meeres...