Holzmarkt 25
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Der Holzmarkt 25 ist ein ca. 12000 Quadratmeter großes genossenschaftliches Stadtquartier am Spreeufer in Berlin-Friedrichshain. Er ging aus der subkulturellen Zwischennutzung einer Konversionsfläche der landeseigenen Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) hervor. Kaum ein Projekt steht so beispielhaft für die Besonderheiten der jüngeren Berliner Stadtentwicklungsgeschichte mit ihren schwierigen Aushandlungsprozessen.
Gelegen im ehemaligen Grenzgebiet, blieb das Grundstück an der Holzmarktstraße jahrzehntelang unbebaut und wurde nach dem Fall der Mauer zu einer berlintypischen urbanen Leerstelle im Herzen der Stadt. Wie so oft, waren es auch hier zunächst die Pioniere der Subkultur, die sich die Brachfläche als Möglichkeitsraum aneigneten. So entstand ab 2003 die Bar25, die sich zu einem vielbeschriebenen und international bekannten Kulminationspunkt der Berliner Clubkultur entwickeln sollte.
Doch das gewachsene Biotop urbaner Freiräume am Spreeufer wurde durch die städtische Masterplanung „Mediaspree“ zur Disposition gestellt. Etliche der inzwischen weltbekannten Institutionen der Subkultur mussten ihren Platz räumen – so auch die Bar25. Schon zuvor war eine Debatte um die Liegenschaftspolitik Berlins und die Entwicklung des Spreeufers entbrannt. Ein Bündnis aus Zivilgesellschaft und Kulturschaffenden forderte 2008 in einem Bürgerentscheid ein „Spreeufer für alle“ und fand damit breite Zustimmung. Das Votum hatte jedoch letztlich vor allem symbolischen Charakter, da bereits Planungsrecht geschaffen war und das Land erhebliche Entschädigungszahlungen...