Theater ist im ständigen Wandel begriffen und immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, Inhalten und Erzählweisen. Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen müssen heute längst auf mehr als auf das klassische Stadttheater und ein entsprechendes Repertoire vorbereitet sein. Sie müssen auf einen riesigen, kaum eingrenzbaren freien Produktionsmarkt vorbereitet sein. Sie werden choreografisch arbeiten, Stückentwicklungen, Projekte, Roman- und Filmadaptionen erarbeiten, Performance-Formate oder Raum-Ensemblechoreografien entwickeln. Sie werden den großen Klassikern begegnen, zeitgenössischen Autoren, Stück- und Prosatexten und müssen dann die Fähigkeit erworben haben, diese sprachlich und auf höchstem Niveau umzusetzen und erlebbar zu machen. Das gegenwärtige Theater fordert eine aktive Auseinandersetzung und ein Erfahrungswissen auf den genannten Gebieten, eine künstlerische Selbstständigkeit und Freiheit innerhalb dieser Vielzahl möglicher Formen und Sprachen und eine Fähigkeit zur visionären Weiterentwicklung derselben. Diese Freiheit kann nur durch Praxis erworben werden. Theoretisch ist Theater nicht zu machen.
Eine Ausbildung für zeitgenössisches Theater muss Studierenden die Möglichkeit geben, wesentliche praktische Erfahrungen zu erwerben, sie muss Arbeits-Begegnungen mit Künstlern herbeiführen, Räume schaffen, in denen Stücke/Projekte/Texte/eigene Formen erarbeitet werden können, sie muss den Studierenden ermöglichen, ihre Begabungen zu entwickeln und Fertigkeiten und Techniken zu trainieren. Nur unter der Bedingung, dass die Studierenden praktisch die Vielfalt und die Eigenart verschiedener Theaterformen erleben, können...