Stephan Roppel ist am Ende. Aber weder physisch noch psychisch, sondern mit seiner erfolgreichen Intendanz am Zürcher Theater Winkelwiese, die der gebürtige Basler in dieser Saison abgeben wird. Damit ist Roppel der bisher amtsälteste Intendant in Zürichs subventionierter Theaterlandschaft, die in den vergangenen Jahren stark in Bewegung war – mit Wechseln am Theater Neumarkt, dem Theaterhaus Gessnerallee und dem Fabriktheater. Selbst das Schauspielhaus, das sich in Nachbarschaft zur Winkelwiese befindet, hat erst seit fünf Jahren eine neue Intendantin. Roppel machte es am Ende mehr als doppelt so lang. Genauer gesagt: zwölfeinhalb Jahre. Das in einem Gewölbekeller einer alten Villa untergebrachte Theater wirkt ein wenig wie ein Bunker, in dem die Position gehalten wird. Und die ist an der Winkelwiese seit jeher von der Pflege der Gegenwartsdramatik bestimmt.
Diese Pflege wurde auch von Stephan Roppel aufrechterhalten, wobei der heute 52-Jährige während seiner Intendanz nicht nur die internationale Dramatik in texttreuen Inszenierungen auf die Bühne brachte, wie es seit der Gründung des Hauses im Jahr 1964 Tradition ist. Roppel hat sich neben eigenen Regiearbeiten auch intensiv um den Aufbau einer neuen Generation von Gegenwartsdramatikern bemüht. Wichtigstes Instrument dafür war und ist der Dramenprozessor, ein Mentorenprogramm für angehende Theaterautoren, das Roppels Vorgänger Peter-Jakob...