Editorial
von Meike Fechner und Birte Werner
Erschienen in: ixypsilonzett Jahrbuch 2021: Ohne Worte – Körper–Botschaften (01/2021)
Wir sind nicht körperlos in der Welt und wir sind auch nicht unsichtbar – weder im Publikum noch auf der Bühne, weder privat noch professionell. Grund genug, sich mit dem Körper zu beschäftigen. Wie kleiden wir ihn, wie zeigen wir ihn, was ist schambehaftet, verboten, tabu, erwünscht, schön, mehrdeutig? Der menschliche Körper ist ein zentrales Element der darstellenden Künste. Er ist präsent und wird präsentiert, bewegt sich, berührt, wird an- und ausgekleidet, geschminkt, verziert, verzerrt, digitalisiert, projiziert. Er ist Freund und Feind zugleich, Leistungsträger, Kapital, Politikum: Indem er sich zeigt, wird er zum Zeichen, das repräsentiert und reproduziert. Der Körper lenkt Blicke und Aufmerksamkeit.
Was bedeuten Körperlichkeit und Schönheit in den darstellenden Künsten für junges Publikum? Woran orientieren sich Kinder, Jugendliche und Theatermacher*innen, welche Ideale, Erwartungen an Körper gibt es? Und wie wichtig sind dabei Kleidung, Mode, vermeintliche Normen – auch Versehrtheit, Verkleidung und Scham? Für die Bildstrecke haben uns ASSITEJ-Mitglieder Figurinen zu ihren Produktionen zur Verfügung gestellt. Annika Hoffmann, FSJlerin an einem Theater, hat diese nebeneinandergelegt und in der Draufsicht kommentiert. Ihr Blick verweist auf die Frage der Nachhaltigkeit im Theater und auf die Materialität dessen, was wir und wen wir auf die Bühne stellen. Ihr Text steht beispielhaft...