faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
Erschienen in: Recherchen 167: Dramatisch lesen – Wie über neue Dramatik sprechen? (05/2023)
»Wenn das vergangene Jahrhundert das der Raserei nach dem Totalen war, so rasen wir noch immer, ohne Politik und schön privat, von einem Produkt zum nächsten, bis nur noch eines zu konsumieren bleibt: der Nebenmensch. Nicht ein Wolf ist der Mensch dem Menschen. Er ist ihm Produkt, die totale Ware ist er ihm. Wenn da nur nicht allerorts das Auge der Kameras die Menschenprodukte platzierte – diese globale Öffentlichkeit des Unglücks – und einem das teuer erkaufte Produkt Mensch kaputt machte, mit seinem Glücksmehrwert, den man ihm abpresst. Man müsste ihn sich einverleiben können, diesen Nebenmenschen, bevor er einem vom anderen Menschen vergällt wird, man müsste ihn essen können, bevor er verdirbt und zu stinken beginnt. Man hätte Hunger genug.«
(Ewald Palmetshofer)
(20)
ANNE
fick dir dein Totales selber rein mit deinem bürgerlichen Hunger nach dem Himmel, aus dem du Gott sei Dank herabgestiegen, was die Proletenfotze, die ich leider bin, nicht so beeindruckt hat, das hat mich leider nicht so sehr beeindruckt, dass so ein Gott wie er vom Himmel niedersteigt und hat sich trotzdem dann, da hält die Welt den Atem an
er hat’s versucht
nicht einen Kern gefunden und ist aus meinem Körper
nicht mit einem Funken...