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Musik: Tanzen voll okay!
Erschienen in: Theater der Zeit: Song of Smoke – Der Regisseur und Musiker Thom Luz (05/2015)
Musik und Politik: Wie beides aufeinander wirkt, beschäftigte schon Platon. Der griechische Philosoph warnte in seinem Hauptwerk „Der Staat“: „Vor Neuerungen der Musik muss man sich in acht nehmen; denn dadurch kommt alles in Gefahr.“ Sogar „die höchsten Gesetze des Staates“ könnten „ins Wanken geraten“. Die Musik, so Platon, müsse daher streng reglementiert werden – eine Forderung, die sich durch die Geschichte zieht: von den Verboten der Kirchenkonzile bis hin zur Verfemung „entarteter Musik“ zu Zeiten des NS-Regimes. „Musik. Politik?“, fragt auch das Festival Acht Brücken. Musik für Köln, das seit 2011 jährlich im Mai bis zu 30 000 Besucher anlockt. Aufgeführt wird dort etwa ein Werk des Niederländers Louis Andriessen, das Platons Texte verwendet: „De Staat“ (1976). Mottogemäß erklingen Stücke von Komponisten, die sich politisch definierten, etwa Luigi Nonos „Non consumiamo Marx“, ein zur revolutionären Praxis aufrufendes, vom Pariser Mai 1968 beflügeltes Tonband-Opus. Oder Frederic Rzewskis Politklassiker: 36 Variationen über das chilenische Freiheitslied „El pueblo unido jamás será vencido!“ (1975), einst Symbol des Widerstands gegen die Pinochet-Diktatur. Über den aktuellen Zustand des politischen Liedes in Ost und West referiert Jochen Voit: „Sag mir, wo du stehst, wo die Blumen sind und warum keiner mehr mitsingt …“ Neues aus der...