Gespräch
Was macht das Theater, Lisa Jopt?
von Paula Perschke und Lisa Jopt
Erschienen in: Theater der Zeit: Cordelia Wege – Schöpferisches Risiko (02/2020)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?
Lisa Jopt, das von Ihnen ins Leben gerufene ensemble-netzwerk gibt es jetzt seit fünf Jahren. Wie fühlt sich das an?
Wir haben eigentlich zwei Geburtstage: Das ensemble-netzwerk hat sich 2015 gegründet, als die damalige Regieassistentin Johanna Lücke und ich an einem schönen Sonntag in Oldenburg eine E-Mail an alle Künstlerischen Betriebsbüros in Deutschland geschrieben haben. Das Schreiben war ein Aufruf zur Vernetzung. Das ist die emotionale Gründung. Das durchschlagkräftige, politisch aktive Team hat sich dann im Juni 2016 als Verein in Berlin zusammengeschlossen.
Nicht nur die Arbeit des ensemble-netzwerks macht mich als „Mitdurchhalterin“ ziemlich stolz. Auch der Kontakt mit dem jungen-, dem regie- und dem dramaturgie-netzwerk sind unglaublich wertvoll. Gerade in einer Branche, in der es einen Genieglauben gibt und noch dazu ein großes Traditionsbewusstsein. Das Aufbrechen dieser Theaterfolklore hat niemand für möglich gehalten.
Es gab viel Gegenwind.
Naja, geht so. Manchen älteren Kolleginnen und Kollegen hat unser Ton nicht gefallen. Man fand unsere Ziele vielleicht hysterisch und zu ambitioniert. Es hieß: Wenn ihr mehr Geld wollt, geht das Theater kaputt. Wenn ihr an Samstagen nicht probt, wird die Produktion nicht fertig. Wenn Leute unter Nichtverlängerungsschutz stehen, leidet die Freiheit der Kunst, denn dann wird ja alles unflexibel. Oder: Wollt...