Was für eine Welt, was für ein Weltbild: Frauen sind Girls, wenn nicht Babys, deren Liebhaber Daddys und deren beste Freunde Diamanten. Marilyn Monroe hat diese Welt gespielt und besungen. Sie hat damit Karriere gemacht, vom Pflegekind zum Filmstar, vom Niemand zum Sexsymbol für Generationen von Männern. Sie musste sie aber auch spielen und besingen, weil ihr die Männer Hollywoods nichts anderes zutrauten. Weil die Rolle des platinblonden Dummchens von ihr erwartet wurde, auch im richtigen Leben. Würde Marilyn Monroe noch leben, hätte sie zur #metoo-Debatte sicher das eine oder andere beizutragen.
Marilyn Monroe starb vor mehr als einem halben Jahrhundert, mit nur 36 Jahren, an einer Medikamentenüberdosis. Es ist nie ganz geklärt worden, ob es wirklich Suizid oder doch ein Behandlungsfehler war oder ob sie vielleicht gar ermordet wurde, durch die mächtigen Männer, mit denen sie sich eingelassen hatte, allen voran US-Präsident John F. Kennedy. Der Mensch namens Norma Jeane Mortenson, als der Monroe einst zur Welt kam, war da ohnehin schon lange tot. War nach und nach verschwunden hinter der Erfindung, der Marke, der Ikone Marilyn Monroe und hatte sich schließlich aufgelöst.
In „America First“ des Berliner Autors und Librettisten Christoph Klimke, das jetzt am Deutschen Theater in...