Gewiss, Theater auf DVD ist bloß noch halbes Theater. Eher eine Dokumentation dessen, was einmal die Bühne – und vor allem den Kopf und die Seele des dabei gewesenen Zuschauers – beherrschte. Doch ohne diese Aufnahmen wäre das Gedächtnis ohne Stütze und ginge nicht selten fehl. Das Wiedersehen ist lehrreich – weil erschütternd, eine Wiederbegegnung mit Schauspielern auf dem Höhepunkt ihrer Ausdruckskraft, von denen viele inzwischen längst nicht mehr leben, wie Inge Keller, Fred Düren und Ulrich Mühe. Aufgenommen wurden die Inszenierungen sämtlich in hoher Qualität – in DDR-Fernsehfassungen. Dies ist nun die vierte der von Hans-Dieter Schütt herausgegebenen DVD-Boxen – mitsamt hochreflexiver Booklet-Texte, die einen Theaterkenner aus Passion zeigen. Die erste enthielt unter anderem zwei Schatrows, die legendären „Blauen Pferde auf rotem Gras“ (Berliner Ensemble 1980) und „Diktatur des Gewissens“ (Deutsches Theater 1989), dazu Volker Brauns „Übergangsgesellschaft“ (Gorki Theater 1990). Der folgende Teil bot den kompletten „Wallenstein“, in der Inszenierung von Friedo Solter 1979 am Deutschen Theater.
Nun also die vierte Ausgabe des „Großen Berliner Theaters“, die drei Inszenierungen enthält, die als Hommage an starke Frauen überschrieben sind. Nun ja, das auch – aber „Drei Schwestern“ (mit Inge Keller, Regie Heinz Hilpert, Deutsches Theater 1960), „Der Menschenhasser“ (mit Angelica...