Das Haus :: Acht Räume Acht Spieler Ein Zuschauer
von Verein für Raum und Zeit e. V.
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Die nordhessische Kleinstadt Spangenberg liegt etwa dreißig Kilometer östlich von Kassel, achtzig Kilometer nördlich von Fulda, im ehemaligen Zonenrandgebiet. Bis 1970 war Spangenberg ein beliebter Erholungsort. Bergbauarbeiter aus dem Ruhrgebiet kamen der guten Luft wegen ins nordhessische Bergland. Bei der Bevölkerung hießen sie „die Luftschnapper“. Seit den 1990er Jahren erfährt Spangenberg wie viele Städte in der Region einen dramatischen Bevölkerungsrückgang. Von ehemals zwanzig Gasthöfen hat heute nur noch einer geöffnet. Zahlreiche Fachwerkhäuser in der Altstadt stehen leer. Das Haus in der Mittelgasse 14, eines der größten Häuser, steht exemplarisch für diesen Prozess. Seit 1895 war es die zentrale Kohlenhandlung der Stadt und damit einer der wichtigsten Treffpunkte. Während nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als ein Dutzend Menschen das Haus bewohnten, herrschte die letzte Besitzerin zuletzt zehn Jahre alleine über das große Haus mit seinen 18 Zimmern auf drei Stockwerken, drei Dachböden, Kriechkeller und den großen Hof. Die heutige Eigentümerin erwarb das Haus 2005. Durch eine behutsame Renovierung bewahren die Räume ihren jeweils eigenen Charakter, der ästhetisch in verschiedenste Epochen des letzten Jahrhunderts zurückführt.
Mit dem Projekt wurde das Haus als Projektionsfläche für Erinnerungen verschiedener Generationen geöffnet und ein Mittelpunkt der kleinstädtischen Gesellschaft wieder zum Leben erweckt. Abseits...