7.7 Spiele das Spiel!
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Die Aufforderung „Spiele das Spiel!“ mag tautologisch klingen, ist sie aber nicht. Denn bisweilen liegt die Versuchung nahe, das Spiel zu brechen oder zu „verbessern“, sich über das Spiel zu stellen, schlauer als das Spiel sein zu wollen oder sich ihm einfach zu entziehen. Wenn das geschieht, ist meistens unsere alte Bekannte nicht weit: Die Angst. Wir fürchten, im Spiel die Kontrolle über uns selbst und über die Situation zu verlieren. Wir fürchten, für dumm gehalten zu werden, wenn wir uns nicht über das Spiel erheben.
Anfänger neigen zum Beispiel dazu, selbst bei einfachsten Aufwärm-Spielen, ihre „Fehler“ zu kommentieren, statt das Spiel am Laufen zu halten. In Spielen, bei denen jemand ausscheidet, also „verliert“, nimmt das Kommentieren und „Ich hab doch aber“ dann noch zu. Dass sich Anfänger mit dem Scheitern noch schwer tun, ist auch nicht weiter schlimm, denn schließlich sind Anfänger-Kurse genau dafür da, um es Anfängern zu ermöglichen, das heitere Scheitern zu trainieren. Aber sobald man vor zahlendem Publikum steht, sollte man zumindest heiter scheitern und verlieren können.
Wenn wir das Spiel einmal gefunden haben, sei es das klassische Impro-Spiel oder ein Spiel, das sich aus der Szene heraus ergibt, sollten wir uns ihm voll widmen. Das...