21.4.2 Vom fortgeschrittenen Spieler zum Profi
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Der charakteristische Frust-Moment für fortgeschrittene Spieler entsteht typischerweise, wenn man den Schritt auf die Bühne wagt. Die ersten zwei, drei Male wird man oft noch moralisch unterstützt von Freunden und Verwandten. Aber plötzlich stehen wir vor Problemen, mit denen man nicht gerechnet hat, zum Beispiel:
•Es kommen deutlich weniger Zuschauer zur Show als man erwartet hat.
•Durch Lampenfieber und Anspannung wird die Show doch verkrampfter als erwartet.
•Das Publikum lenkt – z.B. durch Klamauk-Vorgaben – die Show in eine unerwartete Richtung.
•Der Flow stellt sich in einer Show nicht so leicht ein wie bei einer Probe.
•Zum ersten Mal hört man deutliche Kritik – entweder von Zuschauern oder von Kollegen.
•Die Formate, die man in den Proben ausprobiert hat, erweisen sich in der Live-Situation als komplizierter.
Auch hier ist der Kern der Lösung: Geduld und Training. Das heißt nun nicht, dass man die nächsten Auftritte bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben sollte. Auftritte sind für aufstrebende Gruppen ein wichtiger Antrieb. Ein angemessener Rhythmus für eine Anfängergruppe sind ca. drei Proben pro Show.
Über die Ziele, Strukturen und Dynamiken der Gruppe muss man sich ebenfalls verständigen. Wenn sich irgendwann herausstellt, dass alle etwas anderes wollen oder dass viele Prämissen unausgesprochen geblieben sind,...