Theater der Zeit

Über das Warten – En attendant Godot in Togo

von Christoph Nix

Erschienen in: Recherchen 157: Theater in Afrika II - Theaterpraktiken in Begegnung – Kooperation zwischen Togo, Burundi, Tansania und Deutschland (07/2020)

I.

Muss man einen Autor verstehen oder ihn gar verstanden haben, wenn man als Regisseur sich anmaßt, ihn zu inszenieren? Mittlerweile habe ich bei den beiden großen Dramen von Samuel Beckett Regie geführt: Endspiel (2004) am Staatstheater in Kassel und Warten auf Godot am Theater Konstanz (2018). Beim Versuch, Beckett zu verstehen, musste ich einen Umweg über Afrika nehmen. Vielmehr, ich dachte, es sei ein Umweg, Beckett irgendwann einmal begreifen zu können. Ich bin dabei, seine Sehnsucht zu begreifen, eine Sehnsucht, die bei Ham und Clov im Nichts, in ausweglosen Situationen bei Estragon und Wladimir zur Blüte kommt, eine Sehnsucht, die einen Ort haben wird, der zugleich eine Beschreibung von Zeit ist: der Prozess des Wartens.

II.

Warten in Afrika, warten auf den Sonnenaufgang, morgens um sechs Uhr am Äquator, immer die gleiche Zeit, warten, dass der Regen kommt, warten, dass die Mutter etwas zu essen auftreibt, warten auf den Weggang der Kolonialisten, den Tod des Diktators, warten auf den Bus, der nie ankommt, die Heilsversprechen der Pfingstler und Voodoo-Zauberer. Warten auf ein Ende der Unterdrückung, warten auf die nächste Malaria, warten auf Arbeit, Anmut und Gesang. Immer hat es Versuche gegeben, Beckett konkret zu denken, seine Geschichte von Wladimir...

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