Die Wiener Festwochen haben personell turbulente Jahre hinter sich. Auf Stefanie Carp 2013 folgten die Schauspielchefs im jährlichen Wechsel: Frie Leysen, Stefan Schmidtke, Marina Davydova und zuletzt als Gesamtchef Tomas Zierhofer-Kin. Nun aber ist – so fühlt es sich zumindest an – wieder Ruhe eingekehrt. Nach dem vorzeitigen Abgang Zierhofer-Kins unmittelbar nach Festivalende 2018 hat Christophe Slagmuylder, versierter Kurator und bis dahin Leiter des Kunstenfestivaldesarts, die Agenden übernommen. Und er hat es gleich in seiner ersten Saison verstanden, die Wogen zu glätten, die sein Vorgänger hochgehen ließ, weil er mit ungeschickt herumgerissenem Ruder programmierte und das Stammpublikum mehr als erwartet verstörte. Slagmuylder war der Richtige, um das zerrüttete Verhältnis der Festwochen zum Publikum wieder zu befrieden. Er ist nicht nur ein ausgesprochen sympathischer Mensch, als langjähriger Festivalchef in Brüssel hat er das Programmieren auch im kleinen Finger.
Man braucht schon ein dickes Adressbuch und langjährige Arbeitsbeziehungen, um in so kurzer Zeit (zehn Monate) ein Festival dieser Größe auf die Beine zu stellen: 45 Premieren an 27 Spielstätten, anberaumt für 6 Wochen. Dabei galt es auch noch, die Festwochen-Klientel zu besänftigen, ohne anbiedernd zu werden. Als Besänftiger versteht sich Slagmuylder allerdings garantiert nicht. Im Gegenteil, von den Formaten seines Vorgängers gedachte...