Jakarta, 35 Grad, die Regenzeit hat mit großer Verspätung endlich begonnen, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 95 Prozent. Ich richte den Blick auf die Stadt, eine Smoghülle überstülpt sie, produziert von der Industrie und den über 20 Millionen Motorrollern und Autos.
Seit mehr als zwei Monaten bin ich unterwegs auf einer Welt-Klima-Theater-Recherchereise. Nach mehrfacher Zusammenarbeit mit Klimawissenschaftlern des Alfred-Wegener- Instituts für Polar- und Meeresforschung und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung werde ich untersuchen, wie Künstler, insbesondere Theaterschaffende, auf den verschiedenen Kontinenten die drastischen klimatischen Veränderungen in ihren Produktionen reflektieren, welche Möglichkeiten sie in ihren unterschiedlichen Kulturen, Religionen und politischen Systemen haben, die Menschen vor Ort zu erreichen. Nach Aussage des Verhaltensphysiologen Prof. Dr. Gerhard Roth gibt es im Gehirn keine direkte Verbindung zwischen dem Sitz von Verstand/Intelligenz und den verhaltenssteuernden Zentren. Um Verhaltensänderungen zu erreichen, muss die Auseinandersetzung mit Klimawandel und Klimaschutz emotionalisiert werden. Hier ist das Theater gefragt.
Meine erste Station ist Indonesien. Die Veränderungen zeigen sich auf dem sich in west-östlicher Ausdehnung über 5000 Kilometer erstreckenden Archipel auf vielfältigste Weise. Auf Pulau Panggang, einer der tausend Inseln vor Jakarta, treffe ich Pak Lupus, einen hageren, lebensfrohen Mann. Er sagt: „Früher konnten wir gut vom Fischfang leben, jetzt fangen wir pro...