Wenn Benjamin Lillie eines auf der Bühne nicht machen möchte, dann auf dieser wirklich sterben. Klar. Aber selbst das würde er sonst wohl mit Grandezza tun.
In seiner jüngsten Rolle am Leipziger Centraltheater ereilt ihn indes der Zusammenbruch. Freilich nur ein gespielter. „Hört ihr die Stille?“, fragt Lillie zum Schluss des Monologs eines Weltverbesserers. Dann sackt er zuckend auf dem Bühnenboden zusammen. „Der Traum eines lächerlichen Menschen“, nach dem gleichnamigen Text von Fjodor M. Dostojewski durch Sebastian Hartmann inszeniert, ist ausgeträumt. Der Smoking, in dem Lillie steckt, ist zu diesem Zeitpunkt zwar nicht mehr vollständig, doch was davon übrig ist, sitzt tadellos. Und die Stille, von der die Rede ist, klingt aus Lillies Mund nicht nach Bedrohung, sondern nach Erlösung. Sechs Posaunistinnen und Posaunisten versammeln sich um ihn, gleißendes Scheinwerferlicht zieht auf. Die Neugeburt eines Menschen aus dem Zusammenbruch: von Lillie als ein erschreckendes Ereignis gezeigt, in das sich ein Moment der Hoffnung schiebt.
Schlank gewachsen und mit schlaksigen Bewegungen bedient Lillie in anderen Inszenierungen auch das komische Fach. Doch auch hier schimmert eine Doppelbödigkeit durch sein Spiel, wie etwa in der Aufführung von „Zerschossene Träume“ in der Regie von Martin Laberenz. Darin spielt Lillie einen Tiertrainer und zugleich das...