Es war ein langjähriges Projekt, das im Sommer 2017 in Tel Aviv seinen Abschluss fand. „Cohn Bucky Levy – Der Verlust“ hieß die internationale Koproduktion zwischen Theater&Philharmonie Thüringen unter dem (inzwischen ehemaligen) Schauspieldirektor Bernhard Stengele, dem Jaffa Theatre in Tel Aviv und dem Qarar House for Music, Theatre and Arts in Tel Aviv. Die mehrsprachige Stückentwicklung setzte sich mit der lokalen Historie einer jüdischen Altenburger Familie auseinander und öffnete dabei das Thema für einen internationalen Diskurs über Ausgrenzung und Vertreibung heute. Ausschlaggebend für diesen Brückenschlag war dabei die Zusammensetzung des Ensembles: Den Schauspielern aus Altenburg gehörten unter anderen eine Türkin und ein Rumäne an, das Ensemble aus Tel Aviv setzte sich aus Hebräern und Arabern zusammen. So entstand eine einzigartige Diversität an nationalen, kulturellen und religiösen Zugehörigkeiten der Darsteller, die gemeinsam an der jüdischen Familiengeschichte arbeiteten. Darüber hinaus nahmen die Schauspieler die Historie zum Anlass, um über persönliche Erfahrungen von Diskriminierung, Ausgrenzung, Migration und Flucht zu sprechen.
In Altenburg waren die Vorstellungen an den Originalschauplätzen, einem ehemaligen Ladengeschäft und dem Wohnhaus der Familie Levy, ein Erfolg: Zwölf ausverkaufte Vorstellungen wurden vom 20. Mai bis 2. Juni gespielt. Zur Uraufführung kamen zwanzig Nachfahren der vertriebenen Familien Cohn, Bucky und Levy aus...