Ja, wie heißt er denn nun? In dem ambitionierten Theaterprojekt, welches das Schauspiel Hannover unter dem Titel „Eine Stadt will nach oben“ zum Spielzeitauftakt gestartet hat, wird der Held mal „Karl Siebknecht“ genannt, mal „Karl Siebrecht“. Munter geht das hin und her, nicht nur auf der Bühne, auch in den Publikationen des Theaters. Wäre das Absicht, es wäre geradezu raffiniert: Erinnert der eine Name an den Kommunistenführer Karl Liebknecht, klingt der andere nach Bürgerstolz, nach aufrechtem Gang, nach Unnachgiebigkeit, nach Recht und Ordnung. Und das sind genau die Pole, zwischen denen sich der Held, nennen wir ihn einfach Karl, entscheiden muss.
„Eine Stadt will nach oben“ erzählt die Geschichte dieses jungen Mannes, der im Jahr 1907 vom Land in den Großstadtmoloch aus dem bürgerlichen Hannover und der benachbarten Arbeiterstadt Linden zieht. „Ganz nach oben“ wolle er, erklärt er, kaum angekommen, einem Hanomag-Arbeiter. Die Replik fällt ernüchternd aus: „Das Problem ist nur: Die ganze Stadt will nach oben.“ Wird Karl es trotzdem schaffen? Und wenn ja, wie? Wer das wissen will, braucht Geduld: Das Theaterprojekt ist als Serie mit zehn Folgen angelegt, die sich über die gesamte Spielzeit erstreckt.
Der Versuch, das derzeit so beliebte Format der horizontal erzählenden Fernsehserie ins...