Wishful Thinking
von Hiyam Biary und Elona Beqiraj
Erschienen in: Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe (03/2023)
Unser Projekt „Weil wir nicht vergessen“ fand im Kontext der Ausstellung „Offener Prozess“ am Gorki statt, die Theaterpädagogin Janka Panskus und die Dramaturgin Edona Kryeziu hatten uns dazu eingeladen. Es ging – aus der Perspektive von Betroffenen – um Rassismus in Deutschland, um rassistisch motivierte Anschläge, den NSU-Komplex. Und um die Frage, wie wir erinnern wollen. Wie wir eine würdevollere Kultur des Gedenkens etablieren können.
Am Anfang unserer Präsentation standen die Stimmen von Überlebenden rechter Gewalt, auch von Angehörigen der Opfer. Hanau-Überlebende, NSU-Überlebende, Menschen, die von Hoyerswerda erzählt haben oder von dem rechtsextremen Brandanschlag in Mölln. Diese Stimmen wollten wir in den Vordergrund rücken. Mit ihnen erinnern, mit ihnen solidarisch sein. Wir haben eine Performance zusammen mit jungen Erwachsenen aus Berlin entwickelt, die über unseren Open Call zu uns gefunden haben, mehrheitlich BPoC. Die Theaterlandschaft in Deutschland ist immer noch sehr weiß. Vorbilder zu finden, Menschen zu sehen, die dir ähneln, von denen du dich repräsentiert fühlst, ist selten. Mit dieser Performance wollten wir auch biografisch andocken. Es hat sich all das übertragen, was der Rassismus, der uns und unseren Familien oder Freund*innen alltäglich begegnet, mit uns gemacht hat: die Wut, die Trauer, die Ohnmacht, aber auch die Mobilisierung, der...