Der Körper kann unsere Töne mit etwas anderem
verwechseln und dann sogar in die Knochen
einbauen, so sagt man. Wir werden dann irgendwann
unsere Töne geworden sein! Unsere Körper
haben das, was wir als Töne erzeugt haben, vielleicht
schon in ihr Skelett eingelagert, und wir haben
davon nichts gemerkt. Wir haben es aufgenommen,
ohne es zu merken.
——Elfriede Jelinek, Kein Licht
Am 11. März 2011 suchte eine verheerende Serie von Katastrophen Japan heim, darunter ein Erdbeben der Stärke 9,1 auf der Richter-Skala und ein 39 Meter hoher Tsunami, und führte zu einer Kernschmelze in drei Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi. Elfriede Jelinek reagierte darauf mit dem Stück Kein Licht1. Das Stück ist ein Versuch, diese schrecklichen Ereignisse, die weite Teile des Nordosten Japans verwüsteten und bei denen nahezu 16.000 Menschen starben, 6.000 verletzt und 3.000 vermisst wurden, zu fassen. Dazu kommt die Zerstörung des tierischen und planetarischen Lebens, die weit größer als das auf den ersten Blick erfassbare Ausmaß der Katastrophe ist.2 Darüber hinaus gilt es zu bedenken, dass die hier genannten Zahlen ausschließlich die unmittelbaren, nicht aber die langfristigen Folgen umfassen.
Obwohl sich Jelineks Text unmittelbar auf diese Katastrophe bezieht, geht es bei ihr, wie für...