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Theaterpädagogische Projektarbeit und die „interessierte Öffentlichkeit“
von Thomas Lang
Erschienen in: Lektionen 5: Theaterpädagogik (10/2012)
1.
Kunstvermittlung sei bereits selbst künstlerische Praxis, so behaupten selbstbewusst Protagonisten theaterpädagogischer Projektarbeit und adeln so ihre eigenen Kunstvermittlungs- und Kommunikationsprozesse, ihre Bildungsangebote und ihre partizipativen Projekte. Vermittlungsaktivitäten an Theatern, aber auch anderswo, haben sich also emanzipiert, vom ausschließlichen Publikumsbeschaffungsvorgang hin zu einer vielgestaltigen Theaterkultur an den institutionalisierten Theatern wie an den Freien Theatern. Junges Staatstheater, Junges Schauspiel, Junges Deutsches Theater (z.B. in Berlin oder Göttingen) oder auch entsprechend Junge Landesbühne nennen sich diese mittlerweile zahlreich herausgebildeten Abteilungen. Mehr und mehr wird das Musik- und Tanztheater mit einbezogen und dieses folgt mit Vermittlungsangeboten und Produktionen für Kinder und Jugendliche. Und nahe liegt es dann, kreative Allianzen mit den Abteilungen und Produktionen des professionellen Kinder- und Jugendtheaters einzugehen. Kooperierende Formate entwickeln sich, Theaterangebote der Vermittlung verschmelzen mit diesen Produktionen des „jungen“ Berufstheaters, mit Jugendclubs und anderen Eigenaktivitäten Jugendlicher. Solch gestaltete und sich entfaltende Theaterkultur drängt naturgemäß nach Wahrnehmung, Öffentlichkeit und Selbstdarstellung und entwickelt dazu neue Formate.
2.
Der Jugendclub am Stadttheater ist sich selbst also nicht mehr genug. Junges Schauspiel muss her. Und so entwickeln sich an den Berufsbühnen neuere Aufführungsformate, angesiedelt irgendwo an einer Schnittstelle zwischen Schauspielproduktionen mit jungen Berufsschauspielern und Jugendclubproduktionen, mit nicht-professionellen, aus der Jugendclubkultur entwachsenen Jugendlichen. Kennzeichnend...