Es kann auch ganz unspektakulär sein, Ende August am Zürichsee. Passanten können auf der Kulturwiese am Westufer vorbeischlendern, an der Roten Fabrik, am 39. Zürcher Theater Spektakel, können mit Badehandtuch oder Tickets für eine der internationalen Produktionen promenieren, mit spätsommerlicher Absicht oder Neugier. Streifzüge sind ebenso möglich wie ausdauernde Vertiefung, denn keine Wände trennen dieses große Foyer als Theater von seiner Umwelt ab.
Das Ungezwungene durchzieht auch die Aussagen von Matthias von Hartz, der in diesem Jahr die Programmgestaltung des Zürcher Theater Spektakels übernommen hat: „Ich möchte die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Kunst in Berührung kommt, ein bisschen erhöhen“, erzählte er dem Schweizer Fernsehen. „Aber das heißt nicht, dass jeder ein Programm konsumieren soll, das ich vorschreibe.“ Nach einem Jahrzehnt unter Sandro Lunins Leitung präsentiert von Hartz nun ein diverses und wenig zentriertes Programm, eine Festspielanordnung mit vermehrt bildender Kunst, mehr Gesprächsformaten und mit einem Programmschwerpunkt, den man als verwegenes Bekenntnis zum Unspektakulären lesen könnte: Forced Entertainment, die britischen Postdramatiker vom Dienst, stellen innerhalb von acht Tagen 36 Shakespeare-Dramen nach oder fragen einander in ihrem Fünfstünder „Quizoola!“ Löcher in den Bauch. Das und Ähnliches macht die Truppe seit über dreißig Jahren und brilliert auch während dieser langen Retrospektive immer wieder...